Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 530

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Tabelle der Warenpreise während der Hochkonjunktur und während des Falles:

Erhöhung der Preise am 1. Januar 1866, verglichen mit dem vorherigen Jahr: Erhöhung der Preise am 1. Januar 1867, [wie links!]
Kaffee plus 11 Prozent minus 17 Prozent
Zucker „ 11 Prozent „ 9 Prozent
Tee „ 31Prozent „ 23 Prozent
Seide „ 27 Prozent „ 9 Prozent
Flachs u. Hanf 6 Prozent „ 17 Prozent
Kupfer „ 21 Prozent „ 20 Prozent
Baumwolle 15 Prozent „ 28 Prozent

Das führte alles 1866 schon zur Krise in England, 1867 hatte sie den Höhepunkt.

Der Ausbruch der Panik erfolgte wie immer von irgendeinem einzelnen Punkt, und zwar infolge des Bankrotts der Overend and Compagnie. Dieser Bankrott hatte furchtbare Panik zur Folge. In zwei Wochen wurde die Kasse der Bank von England fast geleert.

Aktienbanken fallierten massenhaft, auch Eisenbahngesellschaften.

(Von nun an spielen die Eisenbahnen eine große Rolle in den Krisen.)

Am schwersten getroffen von der Krise waren Eisenindustrie, Maschinenindustrie und Schiffsbau.

(Von nun an, nach der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, tritt an die hervorragende Stelle, die bisher die Baumwollindustrie eingenommen hatte, die sog. schwere Industrie. Das kam durch den immer weiteren technischen Fortschritt, es wurden immer mehr Maschinen und Transportmittel gebraucht. )

1869 schwere Geld- und Kreditkrise in den Vereinigten Staaten

Zweite Weltkrise 1873

In ihr spielte Deutschland die Hauptrolle.

1871–73 in ganz Europa Epoche außerordentlichen Aufschwungs der Industrie. Kam durch Beendigung des französischen Krieges.[1] durch Niederschlagen der Pariser Kommune.[2] Nach ihrem Niederschlagen trat ein Gefühl der Beruhigung ein, Freude am Dasein. Speziell für Deutschland kommt in Betracht der Zufluß der

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[1] Am 19. Juli 1870 erklärte Frankreich Preußen den Krieg mit dem Ziel, die Einigung Deutschlands zu verhindern. Am 26. Februar 1871 erfolgte der Abschluß des Präliminarfriedensvertrages zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich in Versailles, durch den die preußisch-deutschen Eroberungsziele sanktioniert wurden: Frankreich mußte das Elsaß und einen großen Teil Lothringens mit reichen Erzvorkommen an Deutschland abtreten und innerhalb von drei Jahren fünf Mrd. Francs Kontributionen zahlen.

[2] Die Pariser „Blutwoche“ vom 21. bis 28. Mai 1871 führte zur konterrevolutionären Niederschlagung der Pariser Kommune, die als erster welthistorischer Versuch, eine Herrschaft der Arbeiterklasse zu errichten, am 18. März 1871 begonnen hatte. Beim brutalen Vorgehen der Regierungstruppen, verstärkt durch vorzeitig aus deutscher Kriegsgefangenschaft entlassene Truppen und begünstigt durch die im Raum Paris stationierten deutschen Armeekorps, wurden etwa 30000 Kommunarden getötet und etwa 85000 verhaftet, deportiert und zu Zuchthaus- oder Gefängnisstrafen verurteilt.