Die beim letzten Austausch gesammelte Erfahrung gilt als Maßstab für die weitere Produktion.
In der planlosen Wirtschaft wird also stets hinterher festgestellt, was gesellschaftlich notwendig war.
Die Regel wird jetzt eine stete Abweichung in ewigem Auf und Nieder vom tatsächlichen Umfang der Bedürfnisse.
Die Tendenz der Privatarbeit, diesen Abweichungen zu begegnen, muß mehr oder weniger erfolglos sein. Das regelt allein der Austausch.
In der organisierten Wirtschaft war die Verteilung der Produkte planmäßig geregelt. Der Umfang der Gesamtbedürfnisse war von vornherein bekannt.
Jetzt hängt die Anteilnahme am gesellschaftlichen Reichtum vom Austausch ab. Es herrscht völlige Unsicherheit.
Auch die Art der Arbeitsteilung wird jetzt durch den Austausch geregelt. Er regelt selbsttätig die Zahl der Arbeiter in jedem Produktionszweig.
Es bleibt jedem einzelnen überlassen, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Der Austausch wird ihm zeigen, ob damit einem Bedürfnis gedient war oder nicht. So bestimmt der Austausch auch den Zuwachs neuer Berufe.
Nochmals: Der Austausch stellt sich ein zur Regelung einer Wirtschaft, in der eine planmäßige Organisation der Arbeit fehlt.
Jeder kann seine Bedürfnisse nur befriedigen durch Austausch seines Arbeitsprodukts. Er produziert somit seine Lebensbedürfnisse selbst. Er kann Lebensmittel aber nur eintauschen, wenn andere Bedürfnis nach seinem Produkt haben. Jedes einzelne Glied der Gesellschaft befindet sich in der gleichen Lage.
Da der Austausch das einzige Mittel ist, Bedürfnisse zu decken, so können alle Bedürfnisse des einzelnen nur gedeckt werden, wenn alle Mitglieder der Gesellschaft gleiches Bedürfnis nach dem Produkt jedes einzelnen haben.
Beispiel: Der Schuster kann alle seine Bedürfnisse nur dann befriedigen, wenn alle die, die die Produkte erzeugen, deren er zur Befriedigung seiner mannigfachen Bedürfnisse bedarf, fortlaufend gleich starkes Bedürfnis nach dem Produkt seiner Arbeit, also nach Stiefeln, haben.
Daraus, daß das nie zutreffen wird, ergibt sich eine Schwierigkeit, die die organisierte Gesellschaft nicht kannte. Dort gab es ein bekanntes Gesamtbedürfnis. Jetzt bestehen eine Masse einzelner unabhängiger Bedürfnisse.
Ein solches unbeschränktes Bedürfnis aller für alle Produkte hat es nie gegeben. Aber es hat sich als historische Tatsache herausgestellt, daß ein bestimmtes Produkt, z. B. Vieh, allgemeines Bedürfnis war, das von allen zu jeder Zeit in gleich starkem Maße begehrt war. Wir nennen es hier für die folgenden Untersuchungen: Das konkrete Bedürfnis oder Produkt.
Dieses konkrete Produkt wird jederzeit von jedermann in Tausch genommen gegen jedes andere Produkt.