stenz der Handwerker selbst und die Vorbeugung, daß keine Notleidenden und keine Arbeitslosen in der Stadt vorhanden sind.
Die Zunft war von vornherein eine fortschrittliche Erscheinung. Durch die Zunft war die Produktion fest organisiert und geregelt. Durch die Zunftbestimmungen wurden neue Handwerke direkt geschaffen. Die Arbeitsteilung, die das Handwerk in scharf begrenzte Einzelzweige zerlegte, brachte eine große Ausbildung der Technik mit sich. Durch die Bestimmungen über die Art der Herstellung wurde gleichfalls die Technik des Handwerks ausgebildet. Sie gründet sich auf die Erfahrung der vergangenen Zeit und auf die gegenwärtige Erfahrung. Auch Lehrzeit, Wanderschaft, Meisterstück waren Mittel, die Technik des Handwerks fortschrittlich zu gestalten.
Weiter: Zu allen Zeiten war eine bestimmte Summe Arbeitskraft und Arbeitszeit notwendig, um die Bedürfnisse einer bestimmten Gesellschaft zu befriedigen. Die Erfüllung dieser Befriedigung war durch Zunftbestimmungen garantiert. Die Zahl der Meister, Gesellen und Lehrlinge war vorgeschrieben. Die Arbeitszeit war geregelt, man arbeitete nur in dem Umfange, daß eine Erschöpfung der Arbeitskraft vermieden wurde.
In jeder Gesellschaft wird eine bestimmte Summe von Zeit und Kraft verwendet, um Produktionsmittel herzustellen. Auch das war planmäßig geregelt. Man arbeitete erst, nachdem der Umfang der Bedürfnisse feststand, also nach Bestellung.
Das war bisher bei allen Wirtschaftsformen der Fall gewesen. Aber hier ist die Art der Bedürfnisbefriedigung eine völlig andere, eine neue.
Die Mark regelte die Bedürfnisbefriedigung durch Verteilung des Bodens und der Erträgnisse der ungeteilten Mark, durch die Markgenossenschaft. Der Umfang der Bedürfnisse wird im voraus festgestellt.
In der Fronwirtschaft geschah die Verteilung der Lebensmittel durch den Fronherrn als bekannte Gesamtsumme auf Grund seines Fronhofrechts. Die Summe der Bedürfnisse war im voraus bekannt.
Nicht so das Handwerk, das in der Zunft organisiert war. Hier bestimmt nicht die Gesamtsumme der Bedürfnisse die Produktion. Jeder bestellt das, was er braucht, als einzelner bei einem einzelnen Meister. Während bei allen vorangegangenen Wirtschaftsformen die Produkte verteilt wurden, wurden sie jetzt zum ersten Mal verkauft. Das Handwerk ist die erste Warenproduktion.
Sie entwickelt sich langsam schon in der Fronwirtschaft, wächst sich aus in den Kämpfen gegen das Fronrecht und besteht fertig in der Zunft. So waren diese Kämpfe der Zunft gegen das Fronrecht Kämpfe und Siege einer völlig neuen Wirtschaftsepoche.
Jetzt ist aber die Regelung der Bedürfnisbefriedigung nicht mehr in dem Maße möglich wie in früheren Formen. Die Bedürfnisbefriedigung ist jetzt an die Kaufkraft gebunden. Die Masse der Kaufkräftigen aber bilden die zünftigen Bürger, ihre Kaufkraft ist gesichert durch die Regelung der Produktion. Die Produzenten sind auf der anderen Seite zugleich die Konsumenten.