die kein eigenes Vieh hatten, waren frei von Ackerleistung mit Pflug und Ochsen. Kowalewski[1] schließt daraus, daß die Pflugarbeit mit Ochsen dafür getan wird, daß die Bauern auf dem gutsherrlichen Felde, auf der Brache, ihr Vieh weiden konnten.
Das beackerte Feld mußte von den unfreien Hintersassen besät und geerntet werden. Auch etwa vier Tage im Jahr Heumahd verrichten.
Eine Kategorie von Leistungen für freie und unfreie Hintersassen: Einige Wagen gefällten Holzes jährlich zu stellen, ist Entgelt für die Benutzung des Waldes, der ehemaligen ungeteilten Mark. Reisig für Zäune, Rohr für Dächer, Salz wurde von den Bauern geliefert für das Recht, das gutsherrliche Eigentum, Flüsse, Seen usw. zu benutzen.
Alle Bedürfnisse der Gutsherrschaften sind gedeckt durch irgendwelche Abgaben der Bauern. Sie sind nicht gewaltsame Abgaben, sondern für irgendwelche Benutzung müssen die Bauern die Abgaben leisten.
Die spätere Verschiebung ist nur die: Früher, als die Mark noch war, gehörten Grund und Boden den Bauern. Deshalb arbeiteten sie für sich, und das Resultat gehörte ihnen. Die Verschiebung besteht im Grunde darin, daß der Grund und Boden den Besitzer wechselt, durch Zerfall der Mark kommen große Strecken Land und schließlich das ganze Land unter große Gutsherrschaften. Die Bauern leben noch von eigener Arbeit. Die Gutsherrschaften aber werden erhalten von den Bauern dafür, daß den Bauern der Grund und Boden überlassen wird, der ihnen früher selbst gehörte.
Man sieht noch überall die historischen Quellen der späteren Verhältnisse in diesen alten Urkunden. Aber später, z. B. in der Abtei Maursmünster, kehrt sich das Verhältnis so, daß sich das Recht statuiert, daß der, der den Boden besitzt, alle möglichen Abgaben und Leistungen von den Hintersassen verlangt. Es wird zum Herrschaftsverhältnis, wobei die Tatsache der Herrschaft vorausgeht und die ökonomischen Verhältnisse erst die Folge davon sind.
Der Gang der Entwicklung geht von diesen Ausgangspunkten aus dahin, einerseits, daß, wo im Mittelalter verschiedene Kategorien von Hintersassen sind, mit der Zeit nur noch eine große Masse von Unfreien ist.
Im Anfang auch noch große nationale Unterschiede, das alles verschmilzt sich nachher zu einer einheitlichen homogenen Masse der fronpflichtigen unfreien Bauern. Die Leistungen und Abgaben wachsen immer mehr, bis zu der äußersten Grenze. Es wird aus den Bauern herausgeholt, was überhaupt aus ihnen herauszukriegen ist.
Zum Schluß bekommen wir, nachdem die Leistungen und Abgaben zur Reife gekommen sind, folgende Kategorien:
[1] Gemeint ist der russische Soziologe, Historiker, Etnograph und Jurist Maxim M. Kowalewski, der u. a. Studien zur russischen Dorfgemeinde (Obschtschina) vorlegte. Siehe Einführung in die Nationalökonomie. In: GW, Bd. 5, S. 603 ff., 666 ff. und 696.