Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 432

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Sonst würde eine Sterblichkeit eintreten, die die Gesellschaft zerstören würde.

In den Südstaaten der Vereinigten Staaten Nordamerikas wurde durch die Einführung der Baumwoll-, Zucker- und Reisplantagen die Ausbeutung auf rein kapitalistischer Basis so weit getrieben, daß die Sklaven durchschnittlich in sieben Jahren zu Tode getrieben wurden. Das ist der Beweis dafür, daß auch der Kapitalismus die Tendenz hat, die Arbeitskraft zu vernichten.

Da diese Tendenz zur Vernichtung der Arbeitskraft in der Sklaverei bestand, so ist damit gegeben, daß die wirtschaftliche Entwicklung nicht weiterschritt.

Die Sklavenaufstände sind die ersten welthistorischen gewaltigen Klassenkämpfe gegen die Ausbeuter. Nicht die freien Bauern, nicht die Proletarier in Rom.

Diese Aufstände waren (in Sizilien 70000 Sklaven) völlig resultatlos. Sie wurden geschlagen von dem elenden verfaulten Rom. Die Sklaven wollten zurückkehren in die Heimat, sich gänzlich loslösen von der Gesellschaft. Sie hatten nur insoweit teilweise Erfolg, daß sie entliefen, zum Teil in ihre Heimat, zum Teil wurden sie zu Räuberbanden, zu Seeräubern.

Die Sklavenaufstände blieben ergebnislos, weil sich ihre Forderungen nicht auf die Tendenzen der wirtschaftlichen Entwicklung stützten. Die wirtschaftliche Entwicklung war damals in eine Sackgasse geraten.

Der Verfall des Römischen Reiches hat im genauesten den Sinn, daß es zu den Formen zurückkehren mußte, die vorher existierten. Deshalb sind die Aufstände der Sklaven aussichtslos gewesen.

Diese wirtschaftliche Form erschöpfte sich selbst. Die wirtschaftliche Entwicklung ermöglichte keine höhere Form.

XX Welche Fortschritte hat die Sklaverei im ganzen gezeitigt?

Die griechisch-römische Kultur ist etwas Ganzes, wenn wir auch die Gestaltungen unterscheiden.

1. Die Sklaverei hat die Trennung der geistigen von der körperlichen Arbeit durchgeführt. Das ist bis heute so geblieben, ist eine grundlegende Tatsache für die ganze Weiterentwicklung der Klassengesellschaft. Ohne sie wäre die geistige Entwicklung von heute nicht möglich.

In Griechenland ist diese grundlegende Tatsache als Unterschied zwischen Freien und Sklaven geschaffen worden und hat dann verschiedene Formen angenommen. Sie ist aber durch das Römische Reich mit fortererbt.

Das Christentum entstand im Römischen Reich (Rom dabei nicht als Staat genommen). Ohne die griechische Philosophie wäre es nicht entstanden; sie ist eine der Hauptwurzeln des Christentums. Und die griechische Philosophie beruhte auf der Sklavenarbeit. Und da das Christentum sozusagen das Vermächtnis des alten Römischen Reiches an die ganze Neuzeit geworden ist: Ohne Christentum, das durch die Skla-

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