möglich, Geld zu zahlen. Dafür erhielten die die Pacht Übernehmenden Schutz gegen Kriege usw. Also Rückkehr in eine Art Frondienst.
In Rom hieß das Kolonat. (Davon können wir im Mittelalter die ersten Anfänge der Fronwirtschaft ableiten.)
Noch eine andere Notwendigkeit zwang zur Rückkehr zum Kolonat. Die Ernährung der Sklaven war zu mangelhaft. Für die Wirtschaft selbst mußte sich ergeben, daß das Interesse der Sklaven an der Arbeit immer geringer wurde. Hier ist wieder ein sehr belehrendes Beispiel: Es ist ein Irrtum, anzunehmen, man brauche nur die Macht in der Hand zu haben, um die Kraft ausbeuten zu können, ohne daß es sich selbst an dem Ausbeuter rächt.
In Rom war das Resultat ein gänzliches Versagen der Arbeitskraft.
Z. B. die Sklaven im Bergbau.
Die geistige Kraft der Ausgebeuteten brach durch die Ausbeutung.
Hier mußte der Produktionsprozeß brechen, weil die Arbeitskraft durch die Ausbeutung ruiniert wurde.
Noch so primitive Arbeit durch die Sklaven konnte nie ohne Werkzeuge verrichtet werden. Die Verhältnisse brachten es mit sich, daß die Sklaven einen furchtbaren Haß gegen die Werkzeuge hegten. Sie zerstörten die Werkzeuge und das Material zur Arbeit. Es wurde ein solcher Haß zwischen der lebendigen Arbeitskraft und den toten Produktionsmitteln geschaffen, daß ein ständiger Krieg zwischen ihnen herrschte.
Die Sklaven entwickelten sich allmählich zu den teuersten und unbequemsten Produktionskräften und wurden dazu immer seltener.
Also zusammengenommen:
Die Sklavenwirtschaft hat durch sich selbst abgewirtschaftet.
Das ist so in der Hauptsache der Schluß, in dem sich der Kreis der historischen Entwicklung der Sklaverei im Römischen Reich schließt.
Überall eine Rückkehr zu den alten Verhältnissen. Das zeigt, daß nicht erst die Germanen es zur Zerstörung brachten. Rom war bereits eine fertige Beute für die fremden Eroberer, nachdem es solche Konsequenzen aus der Entwicklung gezogen hatte.
Warum konnten die Sklaven nicht als Arbeitskraft für eine höhere Kultur im Sinne einer Großkultur ausreichen?
Da die Sklaven schon die rohesten Werkzeuge zerstörten, wie konnte man ihnen bessere geben? Es wurden zuletzt nur ganz grobe Produktionsmittel benutzt.
Die Sklavenarbeit selbst war hier ein Hemmschuh des technischen Fortschritts.
Die innere Tendenz der Sklaverei ist, sich bis zur Zerstörung der Arbeitskraft zu entwickeln. Auch heute ist das so. Der drastischste Ausdruck ist der ständige Kampf um die Verkürzung der Arbeitszeit. Aber andere Umstände bringen es mit sich, daß der Bestand der kapitalistischen Gesellschaft selbst es erfordert, daß das nicht geschieht.