Es beginnt das Werbeheer. Fremde, barbarische, hauptsächlich germanische Völker werden angeworben. So sehen wir, daß die Germanen als Geworbene gegen römische Untertanen in den Krieg geführt werden.
Sämtliche Völker und Länder sind im römischen Heere vertreten. Nur die Feldherren sind Römer. Es muß sich rächen, daß nur fremde, zusammengelaufene Leute den Krieg führen. Sie bekommen schließlich eine große Macht, und sie wurden es, die schließlich die Kaiser auf den Thron setzten. Sie setzen einen Kaiser auf den Thron, der ihnen imponiert hatte, weil er ungeheure Massen von Schweiß abzusondern verstand. Das ist eine schöne Illustration auf die Heiligkeit des Kaisertums. Das waren die letzten Konsequenzen der fremden Werbeheere.
Was ergab sich daraus für die Latifundienwirtschaft und die Sklaven selbst?
Vor allem: In der Sklaverei selbst trat ein Umschwung ein. Die in der zweiten Periode übliche Behandlung wurde unmöglich. Da die Sklaven nicht mehr aus jedem Kriege frisch zu haben waren, mußten sie anders geschätzt werden. Seit dem 1. Jh. tritt daher eine viel mildere Form der Sklaverei ein. Es heißt immer, das Christentum habe das herbeigeführt. Es ist ausschließlich Folge der Tatsache, daß eine jede solche Arbeitskraft nun geschätzt wurde, weil man keinen Überfluß mehr hatte.
Jetzt mußte man gestatten, daß die Sklaven sich verheirateten, damit sie sich vermehrten. Schon diese Tatsache bedingt eine bessere Lebenshaltung der Sklaven. Ein Sklave muß anders behandelt werden, wenn er selbst eine Familie hat, wenn er Kinder besitzt; er muß so viel bekommen, daß er die Kinder erhalten kann.
Die Hauptsache auf den Latifundien war vorher vor allem die Viehzucht, Wein und Olivenöl. Das Getreide wurde eingeführt. Man kann aber nicht immer von Getreide leben, das anderen fortgenommen wird, die dadurch verkommen. Das geht nicht. Durch diese Ausnutzung verkamen die Unterjochten.
Je mehr Proletariat sich in Rom ansammelte, je mehr es notwendig war, die Soldaten reichlich zu bedenken, je mehr man das Proletariat durch Geschenke im Zug halten mußte, um so mehr mußte man die Fremden in den unterjochten Provinzen auspressen. Das führte zum Verfall der unterjochten Bevölkerung, so daß die Getreidezufuhr versiegte.
So mußte Rom zum Getreidebau zurückkehren. Die Viehstrecken wurden in Getreidefelder umgewandelt.
Die Latifundien waren mit Sklavenkräften betrieben worden. Der Getreidebau war jedoch mit der bisherigen Sklavenarbeit nicht möglich. Erstens war die Anzahl der Sklaven zu gering, zweitens waren sie auf Wein- und Olivenbau eingedrillt. Der Getreidebau aber bedeutete eine Rückkehr zu einer höheren intensiven Kulturform.
So kam die Rückkehr zur kleinbäuerlichen Bewirtschaftung.
Die Latifundien wurden in einzelne Parzellen geteilt, die teils an Sklaven mit Familien, teils an freie Bauern gegeben wurden gegen gewisse Abgaben, zumeist Abgaben in Naturalien; denn es war ja den vorher existenzlosen Bauern zunächst un-