Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 429

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Im 2. Jh. wird Rom erschüttert durch gewaltige Sklavenaufstände.

185 v. Chr. ein Sklavenaufstand in Apulien. Bei der Unterdrückung dieses Aufstandes wurden 7000 Sklaven getötet.

Im Jahre 195 v. Chr. ein großer Aufstand in Etrurien. Bei diesem Aufstand gab es förmliche Schlachten mit römischen Heeren.

Im Jahr 197 in Latium, wo auch Rom liegt.

Später beginnen die bedrohendsten Sizilianischen Aufstände.

In den Jahren 138–132[1] ein gewaltiger Aufstand, an dem 7000 bewaffnete Sklaven teilnahmen. Auch hier kam es zu förmlichen Schlachten. Nach der Unterdrückung wurden 20000 Sklaven gekreuzigt.

Im Jahre 130 wieder eine Reihe von Aufständen in Italien, wobei 4600 Sklaven hingerichtet wurden.

I[n den] Jahren 104–101[2] der zweite Sizilianische Sklavenaufstand, der zwei Jahre dauerte.

I[n den] Jahren 74–71[3] der dritte Sizilianische Sklavenaufstand mit dem berühmten Spartakus an der Spitze.

Dann in Griechenland, in Attika Aufstände der Sklaven. Hier werden sie so rebellisch, daß sie nur mit Waffen zur Arbeit getrieben werden.

Dritte Periode

Im ersten Jahrhundert n. Chr. beginnt die dritte Periode in der Geschichte der römischen Sklaverei. Wir brauchen nur die Konsequenzen der vorhergegangenen Entwicklung zu ziehen, um das Bild vor uns zu haben.

Die Sklaven bestanden aus Kriegsgefangenen. Aber die Folge der Kriege war die Gründung des Weltreichs. Nun war für die Kriege eine Grenze gestellt. Als sie erreicht war, versiegte die Zufuhr von Kriegsgefangenen aus den Ländern.

Gleichzeitig wurden die Bauern, die die ökonomische Basis der römischen Weltherrschaft waren, und die für die Kriege notwendig waren, vernichtet oder ruiniert. Wir haben den Zusammenbruch der Bauernwirtschaft gesehen. Das Bauerntum verwandelt sich aus einem Stand, der auf eigener Scholle sitzt und Interesse am Staate hat, zu einer Masse, die nur als Kanonenfutter im Interesse des Adels dient. Zum Kriege gehört nicht nur eine gewisse Anzahl von Soldaten mit Waffen, sondern ein gewisses Interesse an den Kriegen. Der verlumpte Bauer verlor die moralische und physische Kraft. Mit dem Verfall des Bauerntums sinkt die Ernährung. Im 2. Jh. verschwindet aus der Nahrung der Bauern Fleisch und Milch. Infolgedessen sind immer weniger von ihnen waffenfähig.

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[1] In der Quelle: 143–141.

[2] In der Quelle: 113.

[3] In der Quelle: 73.