Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 416

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Sklaven Austauschprodukte herstellten. Verwendung von Sklaven auf Öl- und Weinplantagen und massenhafte Verwendung von Sklaven in den Bergwerken. Die Sklaven treten direkt als Konkurrenten der proletarisierten Bauern auf, die eventuell auf den großen Gütern des Adels Verwendung finden könnten. Im Bergwerk wurde die freie Arbeit gänzlich durch Sklavenarbeit verdrängt. Zunächst verrichteten die fronenden Bauern auch die Handwerksarbeit für den Adel. Mit der Verfeinerung der Bedürfnisse aber genügen sie nicht mehr; es bilden sich Spezialisten heraus, die viel feinere Arbeit im Handwerk leisten. Schließlich wird der freie Handwerker massenhaft durch Sklaven verdrängt.

So sehen wir denn in Griechenland, namentlich in Attika, daß reiche Griechen ganze Werkstätten errichten, in denen Sklaven Produkte für den Austausch herstellen. Demosthenes, der Vater des berühmten Redners, hatte eine Werkstätte, in der 30 Sklaven als Schwertfeger-Waffenschmiede unter Aufsicht arbeiteten.

Infolge der Solonischen Revolution wurde nicht nur die Schuldsklaverei abgeschafft, sondern auch die Kriegspflicht der Bauern eingeführt. Sie wurden sozusagen zu vollberechtigten Bürgern. Das trug aber bei den gegebenen Verhältnissen zur noch rapideren Zersetzung der Bauern bei. Denn mit der Entwicklung des Handels, der in Griechenland zum großen Teil Seehandel ist, kam eine Handels- und eine Kriegsflotte auf. Dadurch große Militärlasten auf dem ganzen Volk. Die Lasten zur Kriegsflotte waren eine der stärksten Lasten der Bauern.

Nachdem die Schuldsklaverei abgeschafft worden war, wurden die Kriegsgefangenen immer mehr das Material für die Sklaverei. Später, im 7. Jh., mehr und mehr die Kaufsklaverei. Die Kaufsklaven waren die Völker, die um das Schwarze Meer herum wohnten. Zum Teil auch stammten sie aus wenig kultivierten Gegenden aus dem Westen, dem heutigen Spanien, heutigen Gallien. Die Griechen hatten dort nämlich überall Kolonien. Die Kolonisation war eine der Ursachen des Bauernverfalls. Wo eine Masse von Griechen einen Fleck eroberte, namentlich war es immer am Ufer des Meeres, da gründeten sie sich fest mit ihren Einrichtungen, und es wurde eine griechische Stadt. So war Chios, eine Insel, eine griechische Kolonie; hier war ein großer Austauschmarkt für Sklaven.

Namentlich massenhaft war die Sklavenwirtschaft in Zentren, wo sich große Bergwerke und Plantagen befanden, also auf Sizilien und in Attika (Attika ist Athen mit einem gewissen Umkreis), in Korinth und anderen.

Nach der Solonischen Revolution gab es also: gefangene, gekaufte und im Hause geborene Sklaven.

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