Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 394

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des ethischen an Stelle des egoistischen Moments und das nationale an Stelle des kosmopolitischen.[1]

[Bruno] Hildebrand. Hauptschrift: Die Nationalökonomie der Gegenwart und Zukunft. [Frankfurt am Main 1848]

[Karl] Knies: Die politische Ökonomie vom Standpunkte der geschichtlichen Methode, 1849., [Braunschweig 1853]

Kathedersozialismus.[2] Dieser mußte die historische Schule den modernen Verhältnissen anpassen. Konstituiert in Eisenach 1872

Schäffle: Kapitalismus und Sozialismus, 1870.[3]

Adolph Wagner: Rede über die sociale Frage: [gehalten auf der freien kirchlichen Versammlung evangelischer Männer in der K. Garnisonkirche zu Berlin am 12. Oktober] 1871, [Berlin 1872]

[Gustav von] Schönberg: Arbeitsämter. [Eine Aufgabe des Deutschen Reichs. Akademische Rede, Berlin] 1871. 1873 entstand aus ihnen der Verein für Socialpolitik in Eisenach.[4] Gegenwirkung gegen den Marxismus durch Sozialreform. Wagner für das Sozialistengesetz gestimmt. Heute ist der Verein für Sozialpolitik eine Mumienversammlung von Professoren. Viel Material zusammengetragen. Aber getreu alter Tradition immer nur Einzelfragen behandelt.

Sombart. Anfangs Mittelglied zwischen Marx und den Professoren. Ein Ende machte diesem Verhältnis die Flottenvorlage von 1902.[5] „N.Z.“ 1903. R. Luxemburg: Im Rate der Gelehrten.[6]

Karl Rodbertus 1805–1876. Eine typische, preußische, hinterpommersche Erscheinung. Er war ein Eigenbrötler. In den 60er Jahren sammelte sich ein Kreis um ihn. 1842 Zur Erkenntnis der socialen Zustände. 1850 Socialer Brief an von Kirchmann.

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[1] Siehe Wilhelm Roscher: Grundlagen der Nationalökonomie. Ein Hand- und Lesebuch für Geschäftsmänner und Studierende, 3. verm. und verb. Aufl., Stuttgart/Augsburg 1858.

[2] Der Kathedersozialismus war eine bürgerliche sozialreformerische Richtung in der Nationalökonomie, die sich im letzten Drittel des 19. Jh. an den deutschen Universitäten als Oppossition gegen das Manchestertum herausbildete. Viele seiner Vertreter gehörten dem Verein für Socialpolitik an.

[3] Siehe Albert Eberhard Friedrich Schäffle: Kapitalismus und Sozialismus: mit besonderer Rücksicht auf Geschäfts- und Vermögensformen; Vorträge zur Versöhnung der Gegensätze von Lohnarbeit und Kapital, Tübingen 1870.

[4] Der Verein für Socialpolitik wurde 1873 gegründet. Sein Sitz befand sich in Frankfurt am Main. Dem Verein gehörten Ökonomen wie Gustav von Schmoller (Vorsitzender 1890–1917), Adolph Wagner, Lujo Brentano, Karl Bücher, Karl Diehl, Ignaz Jastrow, Wilhelm Lexis, Friedrich Naumann, Gerhart von Schulze-Gaevernitz, Werner Sombart, Ferdinand Tönnies, Max Weber und Julius Wolf (Doktorvater von Rosa Luxemburg) an. Sie forderten das Eingreifen des bürgerlichen Staates zur Minderung der sozialen Gegensätze durch Reformen. Der Verein gab die Schriften des Vereins für Socialpolitik heraus. Auf der Generalversammlung des Vereins vom 14. bis 16. September 1903 in Hamburg hielt Werner Sombart das Referat über die Krise im Jahre 1903. Siehe Im Rate der Gelehrten. In: GW, Bd. 1/Zweiter Halbbd., S. 382 ff.

[5] Gemeint ist die erste Novellierung des 2. Flottengesetzes vom 12. Juni 1900. Es sah vor, die Flotte um 19 Linienschiffe, zwei große Kreuzer und 100 Torpedoboote zu vergrößern, d. h. die Flotte zu verdoppeln. Mit der Annahme des 2. Flottengesetzes begann das Flottenwettrüsten zwischen Deutschland und Großbritannien. Bei der Einbringung täuschte Staatssekretär Alfred von Tirpitz den Reichstag über die wahren Kosten. Mit einem Geheimerlaß vom 6. Januar 1902, den der Vorwärts (Berlin) am 29. Januar 1902 veröffentlichte, wurde die Novellierung des 2. Flottengesetzes eingeleitet.

[6] Siehe GW, Bd. 1/Zweiter Halbbd., S. 382 ff.