Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 388

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Geschichtliches über den Zins

Seite 132 II. Teil des III. Bd. (Vorkapitalistisches)[1]

Grundrente, zwei Formen nach Marx: die absolute Grundrente und die Differentialgrundrente, (von Ricardo) und die absolute Grundrente von Rodbertus aufgestellt. Marx hat durch eine Zusammenfassung das geschaffen, was erst eine Theorie der Grundrente ausmacht.

Absolute Grundrente

Gesetze der ausgleichenden Profitrate. Diese ergibt sich, daß die Waren regelmäßig über oder unter ihrem Wert verkauft werden. Die Gesamtheit der Waren wird zu ihrem tatsächlichen Wert verkauft.

Bürgerliche Auffassung, an der Produktion nehmen drei Faktoren teil, erstens Arbeit, zweitens Kapital, drittens Natur.

Entschädigt wird der erste Teil durch Lohn, der zweite durch Profit und der dritte durch die Grund lage rente.

Nur aus den Gesetzen der Durchschnittsprofitrate ist die Grundrente zu erklären. Grundrente ist der Teil des Mehrwerts, der von den Kapitalinhabern den Besitzern des Grund und Bodens für deren Benutzung gezahlt werden muß.

Die bestimmte Höhe der Nachfrage und die Unmöglichkeit, beliebig Kapital in die Landwirtschaft zu lassen, bedingt es, daß die Preise der landwirtschaftlichen Produkte über den durchschnittlichen Produktionspreis verkauft werden.

[Auf linkem Rand:] Privatmonopol

Die Grundrente ökonomisch zu erklären, fällt uns am leichtesten, wenn wir das Verhältnis der englischen Pächter zu den engl. Grundbesitzern betrachten. Diese Grundrente nennt Marx die absolute Grundrente, und zwar in dem Sinne, daß diese allgemein gilt.

Differentialgrundrente

Diejenigen Grundbesitzer, die sich in einer besonderen günstigen Lage entweder mit Bezug auf die geographische Lage oder durch die besondere Fruchtbarkeit befinden, sind in der Lage, sich einen Extraprofit anzueignen. Die geographische Lage und die Produktivität sind aber keine feststehenden Größen. Durch bessere Methoden der Bebauung und durch den Ausbau der Verkehrsmittel ergeben sich hier dauernd Verschiebungen.

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[1] Siehe MEW, Bd. 25, S. 607 ff.