Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 373

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Steigen der Warenpreise. Gesteigerte Einfuhr.

Baumwollmißernte und hohe Preise der Baumwolle, trotzdem eine enorme Ausdehnung der Baumwollindustrie. Spekulation der amerikanischen Banken und der Importhändler. 1857 ausgezeichnete Ernte in Europa. Damit brach die Getreideausfuhr nach Europa und dadurch erfolgte der Zusammenbruch. Der Bankrott einer kleinen Bank gab das Signal zu einer allg. Panik.

Im Dez. 1857 fielen die Preise 20–30 Prozent.

Die amerikanische Krise verpflanzte sich nach Engl. Im Okt. der Zusammenbruch einer Bank, gab das Signal zur allg. Panik.

Von Engl. nach Frankreich. Der Diskont der Bank in Frankr., der bis dahin vier Prozent betrug, stieg 1857 auf zehn Prozent.

Zugleich der Sturz in Hamburg, von hier nach Preußen und Schweden und Dänemark, um schließlich auch Südamerika zu ergreifen.

1861 Krise des Baumwollhungers. Keine allgemeine Stockung der engl. Industrie, weil durch eine spezielle Ursache hervorgerufen. Die Baumwollfabrikanten profitierten dabei; Vorräte teuer verkauft. Kleine Fabrikanten u. Arbeiter die Hauptleidtragenden.

Konzentration infolge der Krise. Zahl der Baumwollfabr. 1862 2887 mit 30,287 Mill. Spindeln. 1867 2549 Fabriken mit 32 Mill. Spindeln.

Nach einer Berechnung haben die Fabrikanten über 19 Mill. insgesamt 29 Mill. an ihren Vorräten durch die Preissteigerung gewonnen. Die Hauptschwere der Krise fiel auf die Lancashirer Arbeiter. Dies waren die besten und intelligentesten Arbeiter. 1861. Über diese Arbeiter große Arbeitslosigkeit. Im Herbst 1861 die Arbeitslosigkeit so stark, daß öffentl. und priv. Armenunterstützung eingreifen mußte. Im Januar 1862 bedrohliche Dimensionen. Im April in Manchester von 57000 nur 23000 vollbeschäftigt, 15393 halbbeschäftigt, der Rest arbeitslos.

In Blackburn von 14000 8500 vollständig arbeitslos, die Mehrzahl der übrigen Arbeitenden nur einige Tage die Woche.

Im Mai 1862 im Distrikt Lancashire 100000 Arbeitslose.

Kleine Händler, die von den Arbeitern lebten, ruiniert. Einsetzen einer Unterstützungsaktion.

Damit begann ein Kampf der Lancash Arbeiter gegen die Bedingungen, unter denen sie Unterstützung annehmen sollten. Sie waren also, trotz der furchtbaren Not nicht in ihrem Kraftgefühl gebrochen.

Der Freihändlerführer Brigth war bemüht, den Eindruck der furchtbaren Not abzuschwächen. Er verteidigte die lokalen Behörden in deren Kampf gegen die Arbeiter. Er verlangte, daß sich die staatliche Behörde nicht einmischen sollte. Die Junker standen mehr auf der Seite der Arbeiter als die liberalen Fabrikanten.

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