Die Verwandlung der Lieferungen, die auf den Höfen lagen, in Geldabgaben, in Aachen 1286, in Speyer 1310, in Nürnberg 1273, in Basel 1355, in Bochum 1248.
Den Grund und Boden zur Leihe zu erhalten, in Freiburg 1360, in Worms 1366, in Basel wurde die Ablösbarkeit der Zinsen, die bisher als ewig galten, eingeführt 1441–89–1504–15.
Die Grund- und Bodenfrage des Mittelalters verursachte auch die eigentümliche Bauweise des Mittelalters.
Es hat sich also freier Erwerb, persönliche Freiheit und freier Grundbesitz herausgebildet.
Die Zunft stammt, wie wir gesehen haben, aus Hofrecht; zunächst heißt Meister nur Hofbeamter. Als sich die Handwerker befreiten, machte sich das Bedürfnis geltend, zu den Verhandlungen mit den Unternehm Feudalherren einen Sprecher zu haben, so entstand der Zunftvorsteher. Dazu wählte man oft einen angesehenen Bürger der Stadt, der nicht der Zunft angehören mußte, z. B. in Augsburg, Straßburg, Ulm usw. Die Zünfte hatten jede für sich ein Versammlungslokal, die oft wahre Paläste waren. Das Versammlungslokal war Herberge, Trink- und Vergnügungslokal. Die Sittenpolizei wurde von jeder Zunft selbst ausgewählt. Der Zunftzwang wurde allgemein eingeführt. Die Zunft hatte ihren Heiligen, ihre Kapelle, ihre Fahnen, ihre Abzeichen usw. Gegenseitig einander beizustehen, war Pflicht eines jeden Mitgl[ieds] der Zunft. Die Kriegsgewalt wurde ebenfalls von den Zünften ausgeübt.
Diese Rechte bezogen sich nur auf die Meister, unter diesen standen die Gesellen und Lehrlinge. Diese wurden sehr streng gehalten; aus dieser Disziplin erwuchs auch die Macht der Städte.
Der Zunftzwang erstreckte sich erstens auf die Anzahl derjenigen, die die Produktion ausüben dürfen, zweitens jedermann muß seine Produkte von der Zunft beziehen, drittens war die Zahl der Meister, Gesellen u. Lehrlinge genau festgesetzt, viertens die Arbeitsteilung zwischen der einzelnen Zunft, die bis ins einzelste festgesetzt war. Innerhalb der Zunft Regelung der Produktion in der Weise, daß jedem einzelnen Meister gleich viel Arbeit zugewiesen wurde. Der Austausch zwischen Stadt und Land war durch die festgesetzten Preise genau geregelt.
Zugehörigkeit verlieh Wahlrecht, natürlich nur für den Meister.
Die Regelung der Produktion erfolgte hier durch den erfahrungsgemäßen Überblick über die Gesamtwirtschaft. Wir haben hier aber bereits die einfache Warenproduktion, wenigstens im Keime darin enthalten.
Das Handwerk hat durch seine Organisation, die uns heute reaktionär erscheint, auch sehr Großes geschaffen z. B. den Kompaß, das Pulver, die Uhr, die Buchdruckerkunst und den Stahl. Nachdem das Handwerk durch seine große Arbeitsteilung auf eine hohe Stufe gekommen war, stand einer weiteren Entwicklung eben diese Arbeitsteilung entgegen.