Der Handel wurde zuerst von Ausländern betrieben; im 10. Jh. übernahmen dann die freien Patrizier den Handel. Die Kreuzzüge brachten neue Produkte ins Land. In Verbindung mit den Kreuzzügen entstand eine Flotte von einer Größe, die bis dahin unbekannt war. Die Handwerker, die die Kreuzzüge[1] mitmachten, lernten bei dieser Gelegenheit Gegenstände, die ihnen bisher unbekannt waren, kennen, ebenso lernten sie auch neue Bearbeitungsmethoden kennen. Alle diese Momente bewirkten, daß sich der Handel und das Handwerk immer stärker entwickelten.
Im 11. Jh. hatten schon 600 Kaufleute richterliche Gewalt. Die Schöffen wurden von Karl dem Großen eingeführt. Vorher bestand ja die allgemeine Volksversammlg. Die ganze städtische Verwaltung fällt im 10. Jh. an die Grafen. Der städtische Boden wurde geteilt zwischen Adel und Bischof. Die Burgen und Schlösser gehörten dem König. den Entsprechend dieser Einteilung gab es drei Hofrechte. Im 12. Jh. g kam es in sämtlichen Städten Nord deutschlands frankreichs zu scharfen Aufständen. In Amiens bildete sich zur Erinnerung an die Befreiung vom Hofrecht eine Eidgenossenschaft. Die Kämpfe hatten drei Jahre gedauert. Überall stand sich Hofrecht, verteidigt von Bischöfen und Adel, den Patriziern auf der anderen Seite gegenüber. Die Kämpfe endeten durchweg mit einem mehr oder weniger günstigen Ausgang für die Städte. Ein freier Bürgermeister und patrizischer Rat war die Signatur der befreiten Städte.
Die Landwirtschaft geht immer mehr zurück. Die große Mehrzahl der Bevölkerung in den Städten bilden die Handwerker. Aber die Handwerker gelten als Gesinde. Eine Anzahl höriger Handwerker stand unter der Aufsicht eines Hofbeamten; dieser leitet die ganze Produktion und lernt auch andere Arbeiter an. Das Zusammenwirken mehrerer Arbeitskräfte gab die Möglichkeit der Arbeitsteilg. und damit eine Steigerung der Produktivität. Die Handwerker können jetzt viel mehr produzieren, als für den Hof selbst gebraucht wird. Abnehmer für diese überschüssigen Produkte waren vorhanden in den Patriziern. Einer solchen Verwendung stand aber das Hofrecht entgegen. Es stellte sich also die Notwendigkeit der Abschaffung des Hofrechts heraus. Historisch hat sich diese Ablösung allmählich entwickelt, neben der Arbeit für den Hof gingen die Handwerker dazu über, dann und wann auch für Kunden in der Stadt etwas zu verfertigen. Allmählich wird dies die Hauptbeschäftigung, durch Zahlung einer bestimmten Loskaufsumme erwerben sich die Handwerker auch die formelle Anerkennung dieses Zustandes durch die Hofherrschaften. Dies ist der Anfang der Warenproduktion.
Nach der Ablösung hatten die Handwerker das Recht zu arbeiten, für wen sie wollen, nur eine Abgabe mußten sie noch leisten, die aber später ebenfalls aufgehoben wurde.
[1] Die neun Kreuzzüge des „christlichen Abendlandes“ zwischen 1095/99 und dem 13. Jh. waren strategisch, religiös und wirtschaftlich motivierte Kriege gegen die muslimischen Staaten um die Herrschaft im Nahen Osten. – Siehe dazu S. 458.