Herdentieren, d. h. zu denjenigen Menschen Tiergattungen deren einzelne Individuen dauernd in festen Verbänden lebten. – - – - Die Organisation in welchen Verbänden (Horden, Stämme) welche wir empirisch überall antreffen wo wir Menschen kennen lernen ist nicht nur ebenso alt, sondern weit älter als der Mensch: Sie ist die Voraussetzung der Entstehung des Menschengeschlechts überhaupt.“[1]
Ed. Meyer gibt hier ein ganz richtiges Bild, nur verwechselt er oder vielmehr ist für ihn der Begriff Staat u. Gesellschaft dasselbe. Der Staat ist aber erst mit dem Aufkommen der Klassengegensätze entstanden u. wird wieder mit diesen verschwinden, während die Gesellschaft die erste Äußerung des Daseins auf des Menschen auf der Erde darstellt.
Unsere Auffassung, daß der Mensch nur durch das Zusammenleben Mensch werden konnte u. deshalb immer gemeinsam lebte, stützt sich auf folgende Beweise. Erstens. Die prähistorischen Funde zeigen uns, daß neben den Skeletten immer Werkzeuge, u. zwar in größeren Mengen, gefunden werden. Zweitens. Die Küchenabfälle, die zuerst in Dänemark u. nachdem in den verschiedensten Erdteilen gefunden wurden. Diese Abfälle, Überreste ihrer Nahrung, wurden in solchen Mengen gefunden, daß man ohne weiteres schließen kann, daß diese primitiven Menschen sehr zahlreich vorhanden sein mußten. Drittens. Die Pfahlbauten in der Schweiz u. in Italien. Viertens. Hat man bis heute noch bei keinem, noch so tief stehenden Naturvolk Einzelmenschen getroffen. Alle diese Beweise zeigen uns, daß der Mensch gemeinsam gelebt hat.
Der Mensch unterscheidet sich vom Tier dadurch, daß er sich Werkzeuge anfertigt u. diesen eine bestimmte Form gibt, diese zweckentsprechend gestaltet. Werkzeuge verwendet auch das Tier z. B. d. Biene oder der Affe, der sich vermittelst eines Steckens die Frucht vom Baum schlägt. Der Mensch verfertigt sich aber bewußt Werkzeuge. Dazu kommt der Mensch durch Beobachtung u. Erfahrung. Um aber diesen Grad von Naturerkenntnis, der notwendig ist zur Herstellung eines Werkzeugs u. sei dieses noch so primitiv, sich an[zu]eignen, mußten die Menschen eine Summe von Erfahrungen sich angeeignet haben, die der Einzelmensch sich niemals während der Dauer seines Lebens aneignen konnte. Es war also von vornherein gemeinsames Leben eine notwendige Voraussetzung der Menschwerdung (Engels „N. Z.“ 14. Jahrg. II Bd. 545)[2]
Der Übergang von tierischen zu menschlichen Bedürfnissen u. der naturgemäß damit verbundene Übergang zum Denken u. zur Sprache kann nur das Resultat des gemeinsamen Zusammenarbeitens sein. Der isolierte Mensch würde immer in den gleichen Verhältnissen bleiben, weil die Kenntnisse, die er sich während der Dauer seines Lebens aneignete, ja immer wieder mit ihm zugrunde gingen.