„Mögen immerhin einzelne Hypothesen Morgans sich als verfehlt erweisen und anderen nur eine bedingte Gültigkeit eingeräumt werden können, das Verdienst kann ihm Niemand absprechen, daß er als Erster die Identität der nordamerikanischen Totemverbände mit den Gentes der Römer festgestellt und zweitens unsere heutigen Verwandtschaftssysteme und Familienformen als Ergebnisse eines langen Entwicklungsprozesses nachgewiesen hat. Er hat dadurch erst gewissermaßen die neueren Forschungen möglich gemacht, erst das Fundament geschaffen, auf dem weitergebaut werden kann. Ein abschließendes Werk, dessen Darlegungen sämtlich dauernde Gültigkeit beanspruchen, wollte er nicht er nicht liefern und läßt sich überhaupt noch nicht liefern, da die Untersuchungen noch lange nicht abgeschlossen sind und immer wieder neue Gesichtspunkte sich ergeben, die das Gesamtbild hier wie dort in anderem Licht erscheinen lassen.“ [Heinrich] Cunow, Die Verwandtschaftsorganisation der Australneger, [Stuttgart 1894], S. 190.
Auf russisch[1]
Kaufman, Die Russische Obschtschina, Moskau 1908
Wichtig als Material über die Entstehung der Markverf. in Rußland 1) gegen die Legende über spezifisch-slawischen Char. dieser Einrichtung 2) gegen die Tschitscherinsche Theorie[2] – die Untersuchung der Nomaden in Rußland (die heute im Aussterben begriffen sind).
Material hierfür:
1) über Kirgisen Berichte der Expedition v. 1896–1902 in den Rayons Akmolinsk, Semipalatinsk u. Turgai, nordöst. vom Kasp. Meer. Nur teilweise erst erschienen. Auch N. I. Grodekow, Die Kirgisen. Taschkent 1889; Kowalewski u. a.
2) über Burjaten a) Berichte der Expedition zur Untersuchung des Transbaikalien-Rayons, nördl. von der Mongolei, 1897, b) Berichte der Expedition in den Go Rayons Irkutsk (am Baikalsee) u. Jenisseisk 1887–1892.
3) über Jakuten im Norden, westlich von der Lena. Werk W. Sieroszewskis „Die Jakuten“ Pet. 1890.
4) Altai- Völker Stämme Werk von Schwetzow „Der obere Altaj“ Tomsk 1901.
5) Nomaden des Kaukasus Berichte der Untersuchung 1884–1886.
[1] Diese Bemerkung und einige kleine Ergänzungen machte sie mit Bleistift in den mit Tinte in Deutsch geschriebenen Notizen über die Nomaden in Rußland.
[2] Gemeint sind die Auffassungen des russischen Historikers und Philosophen Boris Nikolajewitsch Tschitscherin (1828–1904) zum Ursprung der russischen Dorfgemeinde als Schöpfung der zaristischen Alleinherrschaft allein zu fiskalischen Zwecken. Siehe Einführung in die Nationalökonomie. In: GW, Bd. 5, S. 680; Der letzte Axthieb. In: GW, Bd. 6, S. 432.