gerlichen Gesellschaft eine viel schreiendere „Ungerechtigkeit“ vorkommen darstellen, als die eigenartige „Teilung“ zwischen dem Kapitalisten u. dem Arbeiter. Wie nun hier einen Ausgleich, eine gerechte Verteilung der Beute anstellen, so daß jeder Kapitalist „zu dem Seinen“ kommt? Und zwar müssen alle diese Aufgaben ohne jede bewußte planmäßige Regelung gelöst werden, ist doch die Verteilung in der heutigen Wirtschaft ebenso anarchisch wie die Produktion. Es findet ja gar keine eigentliche „Verteilung“ im Sinne irgendeiner gesellschaftlichen Maßnahme statt, es findet lediglich Austausch, nur Warenverkehr, nur Kauf u. Verkauf statt. Wie kommt also nur auf dem Wege des blind waltenden Warenaustausches jede Schicht der Ausbeuter u. jeder Einzelne unter ihnen zu einer vom Standpunkte der Kapitalherrschaft „gerechten“ Portion des den Arbeitern abgepreßten Reichtums? Dies zeigt legt Marx in den beiden Teilen seines dritten Bandes dar. Wie er im ersten Band die Produktion des Kapitals u. darin das Geheimnis der Profitmacherei erklärt zergliedert hat, wie er im zweiten Band die Bewegung des Kapitals d zwischen der P Werkstatt u. dem Warenmarkt zwischen der Produktion u. Konsumtion der Gesellschaft geschildert, hat so spürt er im dritten Bande den Gesetzen der Profitverteilung nach. umschl Und zwar immer wieder unter der Einhaltung derselben drei Grundbedingungen: daß alles, was in der kapitalistischen Wirtschaft vorgeht, ohne Willkür, d. h. nach bestimmten regelmäßig wirkenden, wenn auch den Beteiligten ganz unbewußten Gesetzen verläuft, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht auf gewaltsamen Maßnahmen des Raubes oder des Diebstahls beruhen, u. endlich, daß keine gesellschaftliche Vernunft sich in planmäßigem Wirken auf das Ganze geltend macht. Es ist ausschließlich der Mechanismus des Austausches, d. h. das Wertgesetz u. der von ihm abgeleitete Mehrwert, woraus Marx nach u. nach alle Erscheinungen u. Verhältnisse der kapitalistischen Wirtschaft mit verständlicher durchsichtiger Klarheit u. Folgerichtigkeit abwickelt.
Überblickt man bzw das Ganze des Marxschen Werkes, so kann man sagen: der I. Band mit dem darin entwickelten Wertgesetz, Lohn u. Mehrwert legt das Fundament der heutigen Gesellschaft bloß, der II. u. III. Band zeigen die Stockwerke des Gebäudes, das auf jenem ruht. Oder man kann auch mit einem ganz anderen Bild abwege sagen: Der I. Band des „Kapitals“ zeigt uns das Herz des wirtschaftlichen sozialen Organismus, wo der belebende Saft erzeugt wird, der II. u. III. B[and] zeigen die Blutzirkulation und die Ernährung des Ganzen bis an die äußersten Hautzellen.
Entsprechend dem Inhalt bewegen wir uns in den beiden letzten Bänden in einer anderen Fläche, als im ersten. U Hier war es die Werkstatt, der tiefe soziale Schacht der Arbeit, wo wir den Quell der kapitalistischen Bereicherung aufspürten. Im II. u. III. Band tummeln wir uns an der Oberfläche, sozusagen auf der offiziellen Bühne der Gesellschaft. Warenmagazine, Banken, Börse, Geldgeschäfte, „notleidende Agrarier“ u. ihre Sorgen füllen hier die Bühne den Vordergrund aus. Der Arbeiter figuriert hier nicht mehr. Er kümmert sich auch in der Wirklichkeit nicht um diese Dinge, die