sen Reichtum des Kapitalisten teilt – dies ist der Hauptinhalt des ersten Bandes des „Kapitals“. Und darin liegt die große geschichtliche Bedeutung dieses Bandes: Er hat dargetan, daß lediglich erst durch die Aufhebung des Verkaufs der Arbeitskraft, d. h. des Lohnsystems, und lediglich durch sie, die Beseitigung der Ausbeutung möglich ist.
Wir befinden uns im I. ersten [sic!] Band des „Kapitals“ som fast die ganze Zeit in der Werkstatt der Arbeit: in einer einzelnen Fabrik, im Bergwerk oder auf einem L modernen Landgut. Was hier ausgeführt wird, gilt für jedes kapitalistische Unternehmen. Es ist das Einzelkapital als Typus der ganzen Produktionsweise, womit wir allein im ersten Bande zu tun haben. Wenn wir den Band schließen, ist uns die tägliche Entstehung des kapitalistischen Profits klar, der Mechanismus der Ausbeutung wissenschaftlich bis in die Tiefen durchleuchtet. Vor uns liegen Berge von Waren jeglicher Art, und wie sie dir. noch frisch direkt aus der Werkstatt, noch mit dieser Frische vom Schweiß der Arbeit bedeckt, hervorkommen u. in allen ihnen können wir scharf unterscheiden den Wer Teil aus der unbez. ihres Wertes, der aus unbezahlter Arbeit des Proletariers herrührt u. der ebenso rechtmäßig wie die ganze Ware in den Besitz des Kapitalisten wandert. Wir greifen hier die Wurzel der Ausbeutung mit den Händen.
Aber damit ist die Ernte des Kapitalisten noch lange nicht in die Scheunen gebracht. Die Frucht der Ausbeutung ist da, aber sie steckt noch in einer für den Unternehmer ungenießbaren Form. Solange er sie erst in Gestalt von aufgestapelten Waren besitzt, kann der Kapitalist der Ausbeutung nicht froh werden. Er ist eben nicht der Sklavenhalter der antiken griechischen oder römischen Welt, auch nicht der feudale Herr des Mittelalters, die nur für den eigenen Luxus u. die große Hofhaltung das arbeitende Volk geschunden haben. Der heutige Kapitalist braucht seinen Reichtum im klingenden Geld, um es neben der „standesgemäßen Lebenshaltung“ für sich zur fortwährenden Vergrößerung seines Kapitals zu ge verwenden. Dafür ist der Verkauf der vom Lohnarbeiter erzeugten Waren mitsamt des in ihnen steckenden Mehrwerts nötig. Die Ware muß aus dem Fabriklager und dem landwirtschaftlichen Speicher auf den Markt, der Kapitalist begibt folgt ihr aus dem Kontor an auf die Börse, in den Laden, und wir folgen ihm vom ersten im zweiten Band des „Kapitals“.
Im Bereich des Warenaustausches, wo sich das zweite wichtige Lebenskapitel der kapitalistischen Ausbeutung abspielt, begegnet erwachsen dem K Unternehmer manche n Schwulitäten. In seiner Fabrik, auf seinem Vorwerk war er Herr. Dort herrschte strengste Organisation, Disziplin u. Planmäßigkeit. Auf dem Warenmarkt herrscht völlige Anarchie, die sogen. „freie Konkurrenz“. Hier kümmert sich kein Mensch um den anderen u. niemand um das Ganze. Und doch fühlt der Kapitalist gerade mitten durch diese Anarchie seine volls. gänzliche Abhängigkeit von anderen, von der Gesellschaft, nach jeder Richtung. Er muß mit allen seinen Konkurrenten Schritt halten. Versäumt er bis zum endgültigen Verkauf seiner Waren mehr Zeit als unbedingt erforderlich, versorgt er sich nicht mit genügendem Geld, um rechtzeitig neue