Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 513

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Reihenfolge der Krisen
1. 1815 in England
2. 1825 „ „
3. 1836–39 „ und den Vereinigten Staaten; (von anderen wird diese Krise genannt: die Krise von 1837; sie hat aber drei Jahre gedauert.)
4. 1847
5. 1857
6. 1864–66
7. 1873
8. 1882
9. 1891–92
10. 1893 (speziell amerikanische Krise)
11. 1895
12. 1900/1901
13. 1907

Die Krisen sind ein Radikalübel der heutigen Gesellschaft. Es ist also kein Mittel in der heutigen Gesellschaft gegen sie gewachsen.

Es kommt aber darauf an, wie man diese Theorie auffaßt. Man kann aus ihr verschiedene Schlüsse ziehen.

Ein in unserer Agitation sehr verbreiteter Satz ist der, daß sich die Krisen ergeben aus der mangelnden Konsumkraft der Arbeiter, aus den niedrigen Löhnen.

Es gehört nicht bloß die Anerkennung des allgemeinen Satzes zur Marxschen Theorie, daß die Krisen sich aus der heutigen Produktionsweise ergeben, sondern auch die Art, wie man diese Theorie auffaßt.

Marx geht davon aus, daß er sich vor allem eine Gesellschaft vorstellt, die nicht kapitalistisch produziert.

Eines der wichtigsten Momente der Krisen im vorigen Jahrhundert war der Eisenbahnbau.

Stellen wir uns also eine planmäßige Gesellschaft vor. Sie nimmt sich eine Unternehmung in der Art eines großen Eisenbahnbaues vor. (Stimmt historisch: z.B. in Ägypten Pyramidenbau, die Kanäle, auch in Peru Straßen usw. Es kommt nicht darauf an, daß die Anlage nutzbringend ist, sondern daß eine große Masse von Menschen auf einem Punkt konzentriert wird und zusammen arbeitet.)

Ein solches Unternehmen erfordert eine Zusammenziehung einer größeren Masse von Arbeitskräften auf einem Arbeitsfeld, wovon die Gesellschaft auf längere Jahrzehnte nichts zu genießen hat. In der ganzen Zeit aber müssen die zahlreichen Kräfte erhalten werden. Also Lebensmittel, Produktionsmittel und Leitung zur Ausführung.

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