Das Christentum hat die Germanen aus der Barbarei gerissen. Trotzdem die Germanen das Römische Reich in Stücke schlugen, übernahmen sie doch geistig das Christentum. Und dieses Christentum war vorbereitet durch das Römische Reich; es hatte politisch die Basis für eine Weltrevolution vorbereitet.
Das Handwerk erlebte in Griechenland eine Verfeinerung, wie sie ohne die Sklaverei nicht möglich gewesen wäre. In Rom aber wurde es durch den Weltverkehr im Gegenteil in eine gewisse Rückbildung gedrängt. Nur die rohesten Werkzeuge zum eigenen Gebrauch wurden von den Sklaven oder Bauern produziert, alle feineren wurden aus den unterjochten Ländern eingeführt. In dieser Beziehung brachte die römische Sklaverei also keinen Fortschritt.
Ein Fortschritt war die Ausbildung der Gärtnerei. Auch heute noch gründen wir auf ihr. Auch heute noch ist die Gärtnerei dazu da, wie in Rom, zur Verfeinerung der Lebensweise der Herrschenden zu dienen.
Die Viehzucht nahm größeren Umfang an. Aber zu ihr wurden die rohesten Schichten der Sklaven verwendet. Sie waren es auch, die zuerst die Aufstände machten, weil sie ganz auf sich angewiesen waren. Die Viehzucht wurde sehr extensiv, sehr roh betrieben, es kam hauptsächlich auf die Masse an.
Der Ackerbau wurde durch die Viehzucht zurückgedrängt, das ist ein Rückschritt. In Rom fängt die Sklaverei an, direkt rückschrittlich zu wirken.
Die Geflügelzucht dagegen war ein Fortschritt.
Die Bewirtschaftung der großen Güter ist vorbildlich gewesen. In den Villen Karls des Grossen haben wir Produkte der bestimmten Fortschritte in der Agrarkultur, die Rom in seiner Sklavenwirtschaft erreicht hat.
Rom hat also sowohl fortschrittlich wie rückschrittlich gewirkt.
Auch im Orient gab es Sklaverei, aber sie ist mehr oder weniger dort in den anfänglichen Stadien geblieben. Und soweit sie gediehen war, wurde sie durch Eroberungen zerstört. Entwickelt wurde die Sklaverei erst in Griechenland und Rom.
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Literatur zur „Sklaverei“
[Joseph] Dietzgen: Das Wesen der menschlichen Kopfarbeit, [Hamburg 1869].
[Karl] Vorländer: Geschichte der Philosophie, [Leipzig 1908].
[Friedrich] Engels: Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft („Anti-Dühring“). In: MEW, Bd. 20.
Eduard Meyer: Die wirtschaftliche Entwicklung des Altertums. Ein Vortrag, [Jena] 1895.
„ Die Sklaverei im Altertum, [Jena] 1898.
„ Mehrere Artikel im „Handwörterbuch der Staatswissenschaften“ unter „Bevölkerung im Altertum“