Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 385

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Der Profit ist nicht nur eine andere Bezeichnung für den Mehrwert, sondern Profit ist der Durchschnitt der einzelnen Mehrwerte. (Marx „Kapital“, III Seite 146/47)[1] und infolge dessen auch eine verschiedene Größe.

Preisbildung des Kapitalisten. I Kapitalauslage (Kostenpreis), II Durchschnittsprofit. (Dieser bildet sich als Durchschnittsgröße aus den einzelnen voneinander verschiedenen Mehrwertraten.)

Durchschnittsprofitrate und die in einem speziellen Fall gegebene Mehrwertrate sind in der Regel verschiedene Größen. Nur in dem Fall, daß ein Kapital einmal genau den Durchschnittsbedingungen entsprechen würde, würden sich beide Größen gleichen. Betrachten wir aber den Gesamtprofit der Kapitalistenklasse mit ihrem Gesamtmehrwert, so haben wir genau gleiche Größen.

Profit ist nichts anderes als Mehrwert, betrachtet mit den Augen des Kapitalisten, der den Profit nicht als ein Verhältnis zum variablen Kapital, nicht als ein Ausbeutungsverhältnis, sondern als ein Verhältnis zum Gesamtkapital [sieht].

Ungleiche Mehrwertmassen müssen sich durch die kapitalistische Praxis in gleiche Profitmassen verwandeln.

„Kapital“, III. Bd. Ausgleichende Profitrate Seite 176.[2]

Der Gesamtmehrwert fließt, um bildlich zu sprechen, in ein Gesamtreservoir, aus dem jeder einzelne Kapitalist nach Maßgabe seines vorgeschossenen Kapitals den Durchschnittsprofit schöpft.

Dadurch ergibt sich eine Verwischung der charakteristischen Merkmale der kapitalistischen Gesellschaft als einer auf Ausbeutung beruhenden Klassengesellschaft. III. Bd. Seite 186.[3]

Ein Zweig 100 Prozent
60 c + 40 v 41 m
70 c + 30 v 30 „
80 c + 20 v 20 „
85 c + 15 v 15 „
95 c + 5 v 5 „

Je mehr die Ausbeutung zunimmt, desto geringer stellt sich dem Kapitalisten die Profitrate dar.

Alle objektiven Versuche, die Profitrate zu erhöhen, laufen darauf hinaus, die Profitrate zu senken. Dies ist jedoch das Gesetz der gesamten Kapitalistenklasse, das sich ergibt und durchsetzt durch das ständige Streben des Einzelkapitalisten, sich einen Extramehrwert anzueignen.

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[1] Siehe MEW, Bd. 25, S. 176 f.

[2] Siehe MEW, Bd. 25, S. 206 f.

[3] Siehe MEW, Bd. 25, S. 216 f.