in Gestalt der bloßen Arbeitskraft in großen Wirt[schafts]unternehmen unter der Leitung des Kapitals.[1]
Diese Auffassung stützt sich auf das historische Beispiel Eur[opas], auf die Doktrin der lib[eralen] pol[itischen] Ök[onomie] und auf viele politisch starke Int[eressen].
Es gibt eine andere Meinung, der zufolge Europa für uns kein Gesetz ist, denn in einigen [Orten] haben sich Einrichtungen erhalten (Obschtschina, Artel) und in der Tiefe der eigenwilligen russischen Seele gibt es stabile Garantien gegen das Übel der europäischen ökon[omischen] Ord[nung]. Diese Meinung hat in ihrer reinen Form keinerlei praktische Bedeutung. Sie wird von slawo-*
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*philen und philosophierenden Menschen am Leben gehalten, und verbleibt im Nebel der zu nichts verpflichtenden Normen und Allgemeinplätze, sentimentaler, mal drohender, mal besänftigender, mal prahlender Worte. Doch wenn sich die nebulösen Teilchen auf diese Weise im unendlichen Raum auflösen, bleibt ein durchaus günstiger Rest zum Ausschmücken der vorhergehenden Meinung zurück. Zum Schutze der letzteren wird alles vaterländische, eigenwillige auch von den vaterländischen Kapitalisten vertreten. Und von diesem Moment an beginnt die Verselbständigung der Eigenständigkeit. Es ist unschwer zu erkennen, daß die Bereitung des Weges für den eigenständigen Kapitalisten vermittels staatlicher Subsidien, einer künstlichen Nachfrage, bewacht durch die Politik, die Ausdehnung der Märkte, die Einführung genau der europäischen ökonomischen Ordnung erfolgt, vor der man sich angeblich durch die russische Seele schützen wollte.
Es existiert eine dritte Meinung: Europa ist für uns unumstößliches Gesetz, im Sinne eines historischen Beispiels. Wir können und müssen aus den eurpäischen Zivilisationen alles das schöpfen, was taugt, aber dabei alle*
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*Fehler Europas vermeiden. Unter anderem sollen wir die Entfremdung der Produzenten von den Naturkräften und den Produktionsmitteln umgehen.* Dahin *soll sich die gesamte Außen- und Innenpolitik entwickeln. Andernfalls setzt Rußland die ökonomische Geschichte Europas fort, wobei die Mittel der Wohlfahrt der europäi-
[1] Siehe GW, Bd. 5, S. 229, redaktionell bearbeitet wie folgt: Von diesem ganzen umfangreichen und weitverzweigten Gebiete der „volkstümlerischen Literatur interessiert uns hier lediglich eine Seite: der Meinungskampf um die Aussichten der kapitalistischen Entwicklung in Rußland, und auch dieser nur insofern, als er sich auf allgemeine Erwägungen über die gesellschaftlichen Bedingungen der kapitalistischen Produktionsweise stützte.“