Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 184

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(II. Periode.) Staatlicher Getreidehandel. Masseneinfuhr überseeischen Getreides durch den Staat, teils als Tribut, teils als zu sehr niedrigen Preisen aus den Provinzen Afrika, Sizilien, Spanien.

[Auf linkem Rand:]

(Cicc)[1] Getreide aus Sardinien, Afrika, Ägypten, Spanien, Gallien, Béotien, Kilikien u. sogar zuletzt aus Britannien. Putzg. 9.[2]

Das Getreide wurde gebraucht zur Erhaltung der Beamten, des Heeres. Seit dem 2. Makedonischen Krieg (200–197) wurde das Heer ausschließlich ständig mit überseeischem Getreide ernährt wurde.

Außerdem Preispolitik der Regierung. Einkäufe von Getreide im Ausland zu billigen Preisen u. Verkauf im[3]

Endlich überließ die Regierung Steuerpächtern ganze große Steu Getreidetribute zu sehr niedrigen Preisen gegen Pacht u. diese konnten sie zu Schleuderpreisen in Rom verkaufen.

Außerdem war der Transport aus Sizilien u. Sardinien billiger nach Rom als aus Etrurien u. dem nördl. Italien.

Im allgemeinen Schließlich war allen unterworfenen Provinzen verboten

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Getreide anderswohin als nach Italien auszuführen, was auch die Preise herabdrückte.

Folgen: 249 vor bei außerord. günstiger Ernte

Folge: 1) Ruin der Bauernwirtschaft.

2) Bei dem Großgrundbesitz Übergang zum Latifundium mit Sklaven, die Getreideproduktion eingeschränkt nur zum Eigengebrauch der Arbeiter, dafür Weide, Öl- u. Weinplantagen. Wein, Öl, Wolle, Schweine wurden wurden ins Ausland verkauft. An Stelle kleiner bäuerlicher Pächter große Kultur.

S Desgleichen Domänen von dem Adel u. den um Geld Reichen zu in Latifundien verwandelt.

Geldwirtschaft stark entwickelt. Im I. Jh. vor [Chr.] schon Bankiers zahlreich.

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Der Staat unterstützte dies, indem er alle seine Einnahmen und Unternehmungen (Tempelbauten, Wasserleitungen, Wegeb. Heerstraßen) in Pacht privaten Geld-l Geld Vermittlern Unternehmern übergab.

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[1] Siehe Ettore Ciccotti: Der Untergang der Sklaverei im Altertum, Berlin 1910, S. 336.

[2] Siehe F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas, Leipzig 1877, S. 9.

[3] Hier fehlt ein Stück vom Dokument.