XII 1845 | XII 1849 | |
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Kapital im Eisenbahnbau angel. | 100 Mill. £ | 230 £ |
Börsenpreis desselben | 160 „ | 110 „ |
Gewinn u. Verlust der Aktionäre | + 60 „ | -120 „ |
Ruin vieler Aktionäre. 1848 allgemeiner Preisfall. Am stärksten gelitten die Baumwollindustrie, dann Montanindustrie, namentlich Kohlen- u. Eisenb.
1854/5 Krisis in Australien. (Goldlager)
1857 I. Weltkrise
Abschaffung der Kornzölle 1846[1] und seitdem Übergang Englands zum Freihandel. Die Freihändler prophezeiten, daß die Krisen nunmehr aufhören würden.
Entdeckung der Goldlager in Kalifornien und Australien eröffnete für die engl. Industrie neue Märkte. (1850 u. 51; die Goldprod. – bis dahin hauptsächlich Brasilien, Sibirien etc stieg von durchschn. jährl. 150 Mill. M auf 760 Mill. im J. 1853 (jetzt, 1909 – 460 Mill. $).
Die Beendigung des [2] Krimkrieges 1856[3] gab der engl. Industrie neue Ausdehnung. Ind
Inzwischen hatte sich aber die kap. Industrie auch in anderen europ. Ländern nach der Revolution 1848[4] entwickelt. Deshalb wirkte die Krise auch auf Deutschland, Schweden, Dänemark, vor allem aber Ver. Staaten.
Unter dem Eindruck der polit. Unruhen (1848) strömten europ. Kapit. massenhaft nach den Ver. St. Nach einer Schätzung von Schäffle waren 1849–54 1000 Mill. Gulden (G = +-2 M) in amerikanischen Papieren angelegt, aus England allein hatte 1857 für 80 Mill. £ amer. Papiere. In den Ver. St. enormer Aufschwung. Krimkrieg unterbrach russische Getreideausfuhr, was Amerika benutzte. Ankauf von Staatsländereien
[1] Die Korngesetze, die die Einschränkung bzw. das Verbot der Getreideeinfuhr aus dem Ausland zum Ziel hatten, waren in England 1815 im Interesse der Großgrundbesitzer eingeführt worden. Die Antikorngesetz-Liga, eine freihändlerische Vereinigung, die 1838 von den Fabrikanten Richard Cobden und John Bright in Manchester gegründet worden war, erhob die Forderung nach völliger Handelsfreiheit und kämpfte für die Abschaffung der Kornzölle. Die Auseinandersetzung zwischen der industriellen Bourgeoisie und der Grundaristokratie endete 1846 mit der Annahme der Bill über die Abschaffung der Korngesetze.
[2] Streichung unleserlich.
[3] Im Krimkrieg 1853 bis 1856 gegen die Koalition zwischen England, Frankreich, der Türkei und Sardinien um die Vorherrschaft im Nahen Osten erlitt das zaristische Rußland eine empfindliche Niederlage. Es mußte das Gebiet der Donaumündung abtreten und durfte auf dem Schwarzen Meer keine Kriegsflotte unterhalten.
[4] Am 18. März 1848 hatten Berliner Arbeiter, Kleinbürger und Studenten den Kampf mit dem preußischen Militär aufgenommen, Barrikaden errichtet und den preußischen Truppen eine Niederlage zugefügt. Friedrich Wilhelm IV. war gezwungen worden, das Militär aus Berlin zu entfernen. Die Regierungsgewalt ging in die Hände der liberalen Bourgeoisie über. Am 8. November 1848 begann der konterrevolutionäre Staatsstreich in Preußen. Unter Befehl des Generals Friedrich von Wrangel marschierte in Berlin Militär ein. Trotz der militärischen Auflösung der Nationalversammlung, der Entwaffnung der Bürgerwehr und der Verhängung des Belagerungszustandes rief die liberale Bourgeoisie die bereitstehenden revolutionären Volksmassen nicht zum aktiven Widerstand auf. Mit dem Verzicht auf ihre in den Märzkämpfen errungenen Positionen verriet die Bourgeoisie die Revolution. Auf dieses Versagen des Liberalismus kam Rosa Luxemburg mehrfach ausführlich und kritisch zu sprechen. Siehe Rosa Luxemburg: Die Lehren des Wahlrechtskampfes. Referat am 5. April 1910 in einer Volksversammlung in Breslau. In: GW, Bd. 7/2, S. 578; dies: Der Wahlrechtskampf und seine Lehren. Referat am 6. April 1910 auf einer Volksversammlung in Bremen. In: ebenda, S. 584.