Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 7.1, 1. Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2017, S. 249

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17. März 1628 wieder Parlament einberufen. Zu den Wahlen werden Eingekerkerte freigelassen u. enthusiastisch begrüßt. 27 von ihnen ins Parl. gewählt. Das Parl. votierte zunächst eine bedeutende Steuer, gab ihr aber noch keine Gesetzeskraft. Hingegen traten beide Häuser zusammen, um eine allgem. Petition of Rights auszuarbeiten. Der König erbot sich, die Magna Charta nochmals zu bestätigen u. einzuhalten, die Lords-Kammer und wollte sich damit begnügen. Die Gemeinen bestanden jedoch auf ihrer Forderung, arbeiteten allein die Petition aus u. legten sie den Lords zur Annahme vor. Diese versuchten ein Kompromiß-Amendement. Die Gemeinen verwarfen es. Die Lords mußten sich fügen. Karl suchte auszuweichen, gab aber nach. Die Petition wurde zum Gesetz. Jetzt wurde auch das Steuergesetz definitiv angenommen.

[Auf linkem Rand:]

3. Parlam.

Führer der Opp. im 3. Parl.: Sir Edward Coke, Sir Thomas Wentworth, Sir John Eliot, Denzil Holles, Pym etc. S. 95. G. 98.

Trotz der Annahme des Bill of Rights blieb die Praxis die alte: Buckingham blieb am Ruder, Zölle wurden willkürlich erhoben. Die Gemeinen arbeiteten darauf in einer Woche zwei neue „Remonstrances“ aus. Als Antwort: Vertagung des Parlaments.

Zwei Monate später Buckingham ermordet. Seitdem herrschte Karl absolutistisch. Laud wurde zum Bischof von London. Zölle gewaltsam eingetrieben. Ausnahmegerichte in voller Tätigkeit. Zugleich Verrat: Wentworth (Straftebury) Strafford zum Minister ernannt.

Zweite Sitzungsperiode des Parlam. Es wurde festgestellt, daß die Veröffentlichung des Bill of Rights von der Reg. gefälscht u. ihr eine ausweichende Formel des Königs beigegeben war. G. 102 Karl forderte Bewilligung von Zöllen, u. zwar für die ganze Zeit seiner Regierung. Die Gemeinen arbeiteten statt dessen Beschwerden gegen die Mißbräuche aus. Der Sprecher wollte die Abstimmung nicht zulassen u. sich entfernen; er wurde gewaltsam zurückgehalten, der Saal von Innen verschlossen u. der Bote des Königs nicht hereingelassen. Auflösung des Parlaments.

1629–1640 Absolutismus.

Große Prozesse gegen die Eingekerkerten. Weigerung, sie gegen Kaution freizulassen. Weigerung der Verurteilten, die Strafen zu zahlen. Friedensschluß mit Spanien u. Frankreich. Herrschaft Strafford – Laud. Willkürliche Zölle, Monopole u. Lebensmittelwucher, Handel mit Ämtern, käuflische Justiz, hohe Geldstrafen, Bestechlichkeit (Prozeß Lord Momitnorris) G. 116. Schutzlosigkeit des Seehandels, Seeräuberwesen. Unsicherheit des Eigentums (Wachstum Königlicher Forsten 115). Defizit der Finanzen. Begünstigung der Papisten (Laud der Kardinalshut angetragen). Verfolgung der Non-

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