Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 2, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2004, S. 450

https://rosaluxemburgwerke.de/buecher/band-2/seite/450

Internationaler Sozialistenkongreß vom 28. August bis 3. September 1910 in Kopenhagen

[1]

Spanien

[2]

Angesichts der tragischen Ereignisse, die sich in Spanien und insbesondere in Katalonien im vergangenen Jahre abgespielt haben[3], drückt der Internationale Sozialistische Kongreß in Kopenhagen seine wärmste Sympathie den Genossen der sozialistischen Partei Spaniens aus sowie den Genossen Kataloniens und allen organisierten Arbeitern in Spanien, die, entsprechend den Beschlüssen der Internationale, dem Kolonialabenteuer in Marokko die Massenaktionen des Proletariats entgegenzusetzen versuchten.

Der Internationale Sozialistische Kongreß brandmarkt die barbarische Unterdrückung, deren Opfer unsere Genossen in Barcelona und anderen Städten geworden sind, insbesondere den Justizmord gegenüber Ferrer, und begrüßt die Kammerwahl des Genossen Iglesias, des ersten parlamentarischen Vertreters der Arbeiterklasse in der Hauptstadt der Monarchie, als das entscheidende Anzeichen des Erwachens des spanischen Proletariats.[4]

Internationaler Sozialisten-Kongreß zu Kopenhagen.

28. August bis 3. September 1910, Berlin 1910, S. 19.

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[1] Redaktionelle Überschrift.

[2] Redaktionelle Überschrift.

[3] Am 26. Juli 1909 war in Barcelona der Generalstreik ausgerufen worden, der ganz Katalonien erfaßte und in einen bewaffneten Aufstand überging. Ein Regierungsdekret über die Einberufung von Reservisten zur Durchsetzung der aggressiven Kolonialpolitik gegenüber Marokko hatte schwere innenpolitische Auseinandersetzungen ausgelöst. Hunderte von Arbeitern wurden in der berüchtigten Blutwoche vom 26. bis 31. Juli 1909 verhaftet und viele ihrer Führer, unter ihnen der den Anarchisten nahestehende Republikaner Francisco Ferrer, ermordet.

[4] Diese Resolution ist von Rosa Luxemburg und Jean Longuet eingebracht und vom Kongreß einstimmig angenommen worden.