Rosa Luxemburg Werke [RLW], Berlin 1970ff., Bd. 3, 6., überarbeitete Auflage, Karl Dietz Verlag Berlin 2003, S. 347

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streiks mit elementarer Kraft auf die Tagesordnung des Parteilebens setzte.

Jetzt wirkten objektive Momente dahin, um dem vor acht Jahren prinzipiell angenommenen Beschluß wieder lebendige Kraft und zunehmende Bedeutung zu verleihen. Jetzt waren Bedingungen gegeben, um das, was vor acht Jahren von 400 Vertrauensmännern der Partei beschlossen war, zum Gedanken und Beschluß der Millionenmasse allmählich zu machen.

Der diesjährige Parteitag war berufen, diese Verschiebung der Situation, diese Verschärfung der Gegensätze im Zeichen des Imperialismus zu signalisieren und den Massen zuzurufen: Befaßt euch mit den schärfsten Waffen, denn nur aus eurer inneren geistigen und politischen Reife können – wenn nötig – der Entschluß zur Tat und die Gewähr des Sieges geboren werden.

Aber hier zeigte sich eben der Wandel in unsern eigenen „Instanzen“. Statt wie Bebel und der Jenaer Parteitag 1905 ganz zielbewußt und unbekümmert um den Widerstand der Gewerkschaftsführer den Willen der Partei in wuchtiger Weise wieder zum Ausdruck zu bringen, erblickte der jetzige Parteivorstand seine Mission darin, sich dem Drucke der Gewerkschaftsinstanzen zu fügen, eine gemeinsame Resolution zustande zu bringen, der jeder Stachel der praktischen Entschlossenheit genommen war, und in der Debatte die ganze Front – nicht gegen die renitenten Gewerkschaftsführer, sondern gegen vorwärtsdrängende Parteigenossen zu richten. Genosse Scheidemann nahm in seinem Referat wie in seinem Schlußwort eine gerade entgegengesetzte Position ein als Bebel 1905. Während dieser gegen die Furcht vor der öffentlichen Erörterung des Massenstreiks und gegen die blutigen Schreckgespenster, die uns als Konsequenz des Massenstreiks vorgemalt wurden, mit schneidender Schärfe und mit bitterem Hohn vorging, bot Scheidemann seine ganze Beredsamkeit auf, um gegen die Erörterung des Massenstreiks zu politisieren und blutige Gespenster an die Wand zu malen!

Mit einem Wort: War das Vorgehen Bebels im Jahre 1905 ein Vorstoß der Partei, um die Gewerkschaften nach links zu drängen, so bestand die Strategie des Parteivorstandes in Jena 1913 darin, sich von den Gewerkschaftsinstanzen nach rechts drängen zu lassen und ihnen als Sturmbock gegen den linken Flügel der Partei zu dienen.

Wenn nun die Debatten des Parteitags erst dem Vertreter der Generalkommission die klipp und klare Absage an den Massenstreik entlockten, wenn sie infolgedessen den Parteivorstand zwangen, in der Schlußrede

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